wie
Grammatik Adverb
Aussprache
Wortbildung
mit ›wie‹ als Erstglied:
wie viel
· wie viel Mal · wiefern · wieso · wievielmal · wieweit
· mit ›wie‹ als Letztglied: anderswie · gleichwie · irgendwie · sonst wie · sowie
· mit ›wie‹ als Binnenglied: sowieso · mit ›wie‹ als Grundform: Wie
· mit ›wie‹ als Letztglied: anderswie · gleichwie · irgendwie · sonst wie · sowie
· mit ›wie‹ als Binnenglied: sowieso · mit ›wie‹ als Grundform: Wie
Mehrwortausdrücke
und wie ·
wie du mir, so ich dir
Bedeutungsübersicht
- I. adverbiell
- II. konjunktional
eWDG
Bedeutungen
I.
Grammatik: adverbiell
1.
fragt nach der Art und Weise eines Vorgangs, Zustands
a)
Grammatik: leitet einen direkten Fragesatz ein
Beispiele:
wie geht es dir?
wie (geht es) weiter?
wie konnte das geschehen?
wie ist das möglich?
wie heißen Sie?
wie war es im Urlaub?
wie kommt es, dass du das noch nicht weißt?
umgangssprachlich wie kommen Sie dazu (= was fällt Ihnen ein), das zu sagen?
wie wäre es, wenn wir heute einen Ausflug machten?
es kommt besonders auf das Wie an
über das Was war man sich einig, über das Wie gingen die Meinungen noch auseinander
drückt den Wunsch nach Wiederholung von etw. nicht (richtig) Verstandenem aus
Grammatik: elliptisch
Beispiele:
wie (bitte)?
wie, du (bist) hier?
b)
Grammatik: leitet einen indirekten Fragesatz ein
Beispiele:
er fragte, wie es gewesen sei
begreifst du, wie es soweit kommen konnte?
er erzählte, wie es ihm ergangen war
2.
bezeichnet den Grad, das Ausmaß eines Vorgangs, Zustands
a)
Grammatik: in Fragesätzen, in Verbindung mit Adjektiven, Adverbien
Beispiele:
wie lange bleibst du?
wie oft gehst du schwimmen?
wie groß, alt bist du?
wie spät ist es?
wie weit ist es bis zum Bahnhof?
b)
in Ausrufen
c)
umgangssprachlich ⟨wer weiß wie⟩, ⟨wunder wie⟩bekräftigt eine Aussage
Beispiel:
er kommt sich wer weiß wie, Wunder wie klug vor (= er kommt sich sehr klug vor)
⟨aber wie⟩, ⟨und wie⟩
Beispiele:
auf dem frischgebohnerten Boden ist sie hingefallen, aber wie! (= sie ist schwer gestürzt!)
»freust du dich schon auf deine Urlaubsreise?« »Und wie!« (= »freust du dich schon auf deine Urlaubsreise?« »Ja, sehr!«)
3.
Grammatik: in relativer Verwendung
Beispiele:
die Art, wie (= in welcher Art) er erzählt
wichtig ist es nicht nur, was einer tut, sondern auch die Art und Weise, wie er es tut
II.
Grammatik: konjunktional
1.
Grammatik: steht im Vergleich
a)
bezeichnet die Gleichheit
α)
Grammatik: setzt vergleichend einzelne Wörter zueinander in Beziehung
Beispiele:
er ist (ganz) wie sein Vater
mach es (so) wie ich
umgangssprachlicher versteht sein Handwerk wie selten einer
es geht ihr (so) wie mir
ein Mann wie er gibt sich nicht geschlagen
Wolgograd schreibt sich am Ende mit D wie Dora
sie war (so) scheu wie ein Reh
die Hand war (so) kalt wie Eis
heute ist es so warm wie gestern
sie hat (doppelt, dreimal) so viel gekauft wie ich
so bald wie möglich
ein ebenso lieber wie unerwarteter Gast
er ist nach wie vor (= noch immer) der beliebteste Sänger
saloppdas ist Jacke wie Hose (= das ist völlig einerlei)
⟨so gut wie⟩fast, beinahe
Beispiele:
das ist so gut wie sicher
man verstand so gut wie nichts
⟨wie noch nie, wie nie zuvor⟩sehr
Beispiel:
er war glücklich wie noch nie, wie nie zuvor
β)
Grammatik: leitet einen Gliedsatz ein
Beispiele:
er benahm sich, (so) wie es sich gehört
wir bleiben so lange, wie wir wollen, wie es uns gefällt
er arbeitet so gut, wie er kann
es ist so, wie er (es) gesagt hat
wie (schon) gesagt, wie jeder weiß, wie bekannt (ist), hat diese Stadt viele Sehenswürdigkeiten
André ist Franzose, wie schon der Name sagt
wie du siehst, habe ich viel zu tun
(so) wie die Dinge liegen, müssen wir noch etw. Geduld haben
sie liebt ihn (so), wie er ist
umgangssprachlich(so) wie sie war, lief sie aus der Wohnung (= ohne sich erst noch etwas anderes anzuziehen, lief sie aus der Wohnung)
umgangssprachlich wie sie ging und stand lief sie aus der Wohnung (= sofort, ohne Vorbereitungen lief sie aus der Wohnung)
sprichwörtlich wie gewonnen, so zerronnen
γ)
⟨wie wenn⟩
Grammatik: leitet den Vergleich einer gegebenen Situation mit einer angenommenen ein
Beispiele:
vom Fernsehturm hat man einen Ausblick, wie wenn man aus einem Flugzeug sieht
er verhält sich, wie wenn (= als wenn, als ob) nichts geschehen wäre
δ)
gleichsam, als ob
Beispiele:
umgangssprachlichsie ist ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten (= ist ihr sehr ähnlich)
umgangssprachlichdie Antwort kam wie aus der Pistole geschossen (= sehr schnell)
umgangssprachlich wie vor den Kopf geschlagen sein (= verblüfft, gleichsam betäubt sein)
umgangssprachlichetw. geht wie am Schnürchen (= verläuft reibungslos, glatt)
umgangssprachlich wie am Spieß (= sehr laut, als ob es ums Leben ginge) schreien
vor Ungeduld wie auf glühenden Kohlen sitzen
wie durch ein Wunder kam er mit dem Leben davon
wie von Sinnen (= außer sich) sein
er war vor Schreck, Angst wie gelähmt
umgangssprachlich wie gerädert (= todmüde, erschöpft) sein
umgangssprachlicher kommt wie gerufen (= im richtigen Augenblick)
saloppetw. geht wie geschmiert (= etw. verläuft schnell, gut, ohne zu stocken)
umgangssprachliches ist heute wie verhext (= es will und will heute nicht gelingen, glücken)
b)
umgangssprachlich bezeichnet die Verschiedenheit
α)
Grammatik: nach Komparativen heute auch für »als«
Beispiele:
er ist größer wie ich, größer, wie ich gedacht habe
wir waren mehr wie zufrieden (= sehr zufrieden)
β)
γ)
außer
Grammatik: nach »nichts«
Beispiele:
umgangssprachlichwir hatten nichts wie Ärger (= wir hatten nur Ärger)
umgangssprachlichnichts wie essen!
umgangssprachlichnichts wie nach Hause!
saloppnichts wie weg!
2.
vereinigt zwei Merkmale bei Personen, Sachen sowie, und auch
Grammatik: verbindet zwei Wörter zu einem Satzglied
Beispiele:
er wurde als Wissenschaftler wie als Mensch sehr geachtet
der Direktor wie auch einige seiner Mitarbeiter waren anwesend
⟨sowohl … wie (auch)⟩
siehe auch sowohl
3.
⟨wie (zum Beispiel)⟩dient als Anschluss für eine Aufzählung
Beispiele:
bedeutende Dichter wie (zum Beispiel) Goethe und Schiller
Lebensmittel wie (etw.) Brot, Butter und Wurst
solche Aufgaben wie der Kampf um den Frieden, um sozialen Fortschritt und Völkerverständigung
4.
bezeichnet die Gleichzeitigkeit
Grammatik: leitet einen temporalen Gliedsatz ein
b)
umgangssprachlich in der Vergangenheit als
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1. |
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
wie · Wie · wieso
wie Adv. Konj. mhd. wie, (md. auch) wī, wē. Die nhd. schriftsprachliche Form hat zwei Vorstufen. Ahd. (h)wie (9. Jh.), abgeschwächt aus ahd. (h)wio (9. Jh.), ist hervorgegangen aus älterem ahd. (h)weo (8. Jh.); dieses beruht durch Kürzung von ē auf ahd. (h)wēo, das got. ƕaiwa ‘wie, von welcher Beschaffenheit’ entspricht. Die weitere Herleitung ist nicht sicher. Man kann mit griech. Gesch. lat. Eigennamen (1904) 435 pó͞ios (ποῖος) ‘wie beschaffen’ (wenn aus *πο-οιϝος) vergleichen und als Grundlage ie. *ku̯o-oiu̯o ‘welchen Gang habend’ voraussetzen als den Instrumental eines Kompositums aus dem Pronominalstamm ie. *ku̯o-, *ku̯e- und einem Wort für ‘Lauf, Gang, Art und Weise’ (aind. ḗvaḥ ‘Gang, Weg’, Plur. ‘Gewohnheit, Sitte’, ahd. ēwa ‘Gesetz, Recht’, zu der unter eilen und Jahr, s. d., angegebenen Wurzel ie. *ei- bzw. *eiə- ‘gehen’). Daneben steht ahd. hwē (um 800), das got. ƕē ‘womit’ entspricht und durch Diphthongierung des ē und Übergang von eo in io (10. Jh.) mit ahd. (h)wie (s. oben) zusammenfällt. Hierzu gehören anord. hvī ‘wie, weshalb’, aengl. hwī, hwȳ, engl. why ‘warum’ sowie lat. quī ‘wodurch, wovon, warum’, deren Grundlage wohl ein Instrumental des Pronominalstamms ie. *ku̯o-, *ku̯e- ist. Im Ablaut dazu steht eine für asächs. hwō ‘wie’, mnd. wō, wu, nd. wō (wu), mnl. nl. hoe, aengl. hū, engl. how anzusetzende Ausgangsform westgerm. *hwō. wie fragt seit ahd. Zeit als Interrogativum in direkter und indirekter Frage und in absolutem Gebrauch nach der Art und Weise. In mhd. Zeit geht wie auch in konjunktionalen Gebrauch über mit verallgemeinernder und konzessiver Funktion (für ahd. sō (h)wio (sō), mhd. swie ‘wie immer, obgleich’), dann temporal im Sinne von ‘als, während, sobald, wenn’ (seit dem 16. Jh., geläufig seit dem 18. Jh.). wie ersetzt (im Ahd. beginnend, oft im Frühnhd.) vergleichendes als und wird schließlich (seit dem 15. Jh.) auch beiordnend gebraucht. Substantiviert Wie n. ‘die Art und Weise’ (16. Jh., geläufig seit 18. Jh.). wieso Adv. ‘wie kann das sein, wie ist das zu verstehen’ (16. Jh.), aus einem Satztyp wie ist es so, daß entstanden; satzeinleitend ‘auf welche Weise, warum’ (19. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
(oder) meinetwegen ·
beispielsweise ·
etwa ·
exemplarisch ·
sagen wir mal (vorangestellter Einschub) ·
so (etwa) ·
wie ·
wie etwa ·
wie zum Beispiel ·
zum Beispiel ●
bspw. Abkürzung ·
z. B. Abkürzung ·
(...) oder so ugs. ·
(...) und so ugs. ·
e. g. geh., lat., selten, Abkürzung ·
nur (mal) als Beispiel ugs. ·
par exemple geh., veraltet, franz. ·
per exemplum geh., lat. ·
zum Exempel geh., veraltend
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
dasselbe ·
ebenso ·
ein und dasselbe ·
genauso ·
gleich ·
gleichartig ·
haargenau dasselbe ·
identisch ·
ohne Unterschied ·
wie ●
ident österr. ·
dasselbe in Grün ugs.
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
entsprechend ·
hinsichtlich ·
in Bezug auf ·
in der Art von ·
wie
Synonymgruppe
als (vergangenheitsbezogen) ·
gleichzeitig mit ·
indem ·
wenn (gegenwarts- und zukunftsbezogen) ·
zu dem Zeitpunkt, als ·
zu diesem Zeitpunkt ●
wie ugs. ·
wo ugs.
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
...gemäß ·
entsprechend (Präposition, vor oder nachgestellt) ·
gemäß ·
in Übereinstimmung mit ·
nach (vor- oder nachgestellt) ·
wie ●
zufolge (nachgestellt) Amtsdeutsch
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
ach! ●
nanu! Hauptform ·
(jetzt) sag bloß ...! ugs. ·
holla! ugs. ·
oha! ugs. ·
wie (Interjektion) ugs. ·
wie jetzt!? ugs.
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
als (vergangen) ·
bei laufenden (...) ·
dabei ·
derweil (Adverb) ·
dieweil (Konjunktion) ·
im Verlauf (dessen / einer Sache) ·
indem ·
solange (wie) ·
wie (jemand) so (+ Verb) ●
während Hauptform ·
alldieweil (Konjunktion) ugs. ·
wie ugs.
Assoziationen |
|
Verwendungsbeispiele für ›wie‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wenn Sie mich damals gefragt hätten, WIE man schwanger wird, hätte ich es natürlich gewusst.
[Bild, 20.10.2003]
Über das WANN und WO sollte nicht mehr gestritten werden, dafür um so heftiger über das WIE.
[Die Welt, 01.09.2003]
Nicht dass man ein Kopftuch trägt, nein, WIE ist hier die Frage.
[Die Welt, 04.05.2000]
WIE DIE FAUS T AUFS AUGE paßt das ganze Haus in die historische Nachbarschaft.
[Süddeutsche Zeitung, 08.06.1998]
NACH WIE VOR gibt es zwischen alten und neuen Bundesländern Unterschiede bei den Besitzverhältnissen von Wohnungen.
[Süddeutsche Zeitung, 10.02.1996]
Zitationshilfe
„wie“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/wie>.
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
widrigens widrigenfalls widrig widmen widerwärtig |
wie ’ne Eins wie Castor und Pollux wie Hund und Katz wie Hund und Katze wie Hund und Katze leben |
selten | häufig | |||||
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000)
- Polytechnisches Journal
- Filmuntertitel
- Gesprochene Sprache
- DDR
- Politische Reden (1982–2020)
- Bundestagskorpus (1949–2017)
- Soldatenbriefe (1745–1872)
- Korpus Patiententexte (1834–1957)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894)
- Der Neue Pitaval (1842–1890)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur
- Wikibooks-Korpus
- Wikipedia-Korpus
- Wikivoyage-Korpus
- Gesetze und Verordnungen (1897–2023)