selten ein-, umzäunen
zäunen
Duden, GWDS, 1999
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Zaun · zäunen · einzäunen · umzäunen · Zaunkönig
Zaun
m.
‘Abgrenzung, Einfriedung’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
zūn
‘Umzäunung, Hecke, Gehege’,
asächs.
mnd.
tūn
‘Flechtzaun, Gehege, Garten’,
mnl.
tuun
‘Flechtzaun, umzäunter Hof’,
nl.
tuin
‘Garten’,
aengl.
tūn
‘Zaun, Garten, Feld, Hof, Landhaus, Wohnung, Dorf, Stadt’,
engl.
town
‘Stadt’,
anord.
tūn
n.
‘eingehegter Grasplatz vor dem Hause, Hofplatz, Stadt’,
schwed.
(mundartlich)
tun
‘Zaun’
(germ.
*tūna-).
Außergerm. Anknüpfungsmöglichkeiten
finden sich im Kelt.,
vgl.
air.
dūn,
akymr.
din
‘Burg’
und
gall.-lat.
-dūnum
in Ortsnamen,
vgl.
Tarodūnum
(Zarten),
Lugdūnum
(Lyon),
Virodūnum
(Verdun).
Redensartlich
etw., einen Streit, Krieg vom Zaun brechen
‘unvermittelt heraufbeschwören’
(15. Jh.).
zäunen
Vb.
‘einen Zaun errichten’,
ahd.
zūnen
(11. Jh.;
vgl.
bizūnen,
8. Jh.),
mhd.
ziunen;
heute
einzäunen
Vb.
(16. Jh.)
oder
umzäunen
Vb.
mhd.
umbeziunen.
Zaunkönig
m.
Name des sehr kleinen Singvogels,
zuerst
md.
czune künnyck
(15. Jh.).
Zuvor bezeichnen schon
ahd.
kuning
(eigentlich
‘König’)
sowie die Deminutiva
ahd.
kuningil,
kunningilīn,
kunningilo,
kuninglihhīn
in der Übersetzung von
lat.
rēgulus,
psittacus,
mlat.
bitriscus,
bitrisculus
einen
‘kleinen Vogel’,
offenbar den
‘Zaunkönig’
bzw. das
‘Goldhähnchen’
(dessen gelbe Kopffedern als Krone gedeutet werden können),
und zwar im Hinblick auf die Sage von der Königswahl der Vögel
(erwähnt bei
Aristoteles
und
Plinius).
Danach sollte dem die Königswürde zuerkannt werden,
der am höchsten fliegen könne.
Den Wettstreit gewann der kleinste Vogel,
der sich im Gefieder des am höchsten fliegenden Adlers verbarg
und über diesen emporflatterte,
als der Adler nicht mehr höher zu fliegen vermochte.
Verwendungsbeispiele für ›zäunen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Eines Tages zäunen wir den Berg ein, sagt er zu seiner Frau.
[Die Zeit, 05.01.2006, Nr. 02]
Einmal im Jahr jagt man sie zurück ins Unterholz und zäunt sie ein.
[Die Zeit, 12.12.2005, Nr. 50]
In der Reaktionszeit nach 1850 ließen die Behörden die Wege zur Grabstätte umpflügen und zäunten den Platz mit Brettern ein.
[Die Zeit, 26.02.1998, Nr. 10]
Der Fremdenverkehrsverein war mit 50 Mann und einer Rolle Draht erschienen, sie zäunten das Gelände ein.
[Die Zeit, 28.01.1957, Nr. 04]
Er zäunte das Land mit Stacheldraht ein und trieb 300 Stück Vieh darauf, denn Viehweiden fallen nicht unter die Landreform.
[Süddeutsche Zeitung, 08.01.2000]
Zitationshilfe
„zäunen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/z%C3%A4unen>.
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