zagen
Vb.
‘aus Ängstlichkeit, Unsicherheit zögern, unentschlossen sein’,
ahd.
(vereinzelt)
zagēn
(11. Jh.,
zuvor
irzagēn
‘furchtsam, schlaff werden’,
9. Jh.),
mhd.
zagen
‘feige, furchtsam sein’,
ein nur im
Hd. bezeugtes Verb,
für das weitere Anknüpfungsmöglichkeiten fehlen.
Man nimmt daher an,
daß es aus einem
ahd.
*aʒ-agēn
(
germ.
*at-agēn)
durch falsche Abtrennung des Präfixes
ahd.
aʒ-
(vgl. nur im 8./9. Jh. übliches
ahd.
aʒ
Präp.
‘zu, an, in’,
ferner
asächs.
anord.
got.
at,
aengl.
æt
‘bei, zu, an, auf, nach’
und gleichbed.
lat.
ad)
entstanden ist.
Ahd.
*-agēn
ließe sich zu
ahd.
egī
‘Schrecken, Strafe, harte Zucht’
(9. Jh.),
mhd.
ege,
aengl.
ege,
ōga
‘Furcht, Schrecken’,
anord.
ōgn
‘Schrecken, Drohung, Streit’,
got.
agis
‘Furcht, Schrecken ken’,
afagjan
‘abschrecken, ängstigen’,
ōgjan
‘in Furcht versetzen’
stellen
und mit den
außergerm. Verwandten
griech.
áchos
(
ἄχος)
‘Trauer, Schmerz, Leid’,
air.
adāgor,
adāgur
‘ich fürchte’
auf die Wurzel
ie.
*agh-
‘seelisch bedrückt sein, sich fürchten’
zurückführen.
Geläufiger als
zagen
ist heute
verzagen
Vb.
‘den Mut, die Zuversicht verlieren’,
mhd.
verzagen.
zag
Adj.
‘ängstlich, zaghaft’,
ahd.
zag
(9. Jh.),
mhd.
zage
‘zaghaft, verzagt, feige’,
wohl Rückbildung aus dem Verb,
früh geläufig in der Substantivierung
ahd.
zago
m.
‘Feigling’
(9. Jh.),
mhd.
zage
‘verzagter, feiger Mensch, elender, durchtriebener Kerl’.
zaghaft
Adj.
‘schüchtern, scheu, ängstlich, unentschlossen’,
mhd.
zag(e)haft;
dazu
Zaghaftigkeit
f.
(17. Jh.).
Zagheit
f.
‘zaghaftes Wesen’,
ahd.
zagaheit
(9. Jh.),
mhd.
zag(e)heit
‘Feigheit, Verzagtheit’.