Fetzen
m.
‘Lumpen, abgerissenes Kleidungsstück’,
spätmhd.
vetze.
Die substantivische Bildung gehört zu dem unter
↗
fassen
(s. d.)
behandelten Verb
(wobei ein ehemaliges
j
der zweiten Silbe des Substantivs
die Verschiedenheit der Konsonanz im Vergleich zum Verb bewirkt)
und knüpft an die Bedeutung
‘sich kleiden’
an,
die noch in
mhd.
vaʒʒen
erhalten ist.
Vgl. verwandtes
anord.
fat
‘Gefäß, Decke, Kleid’,
Plur.
fǫt
‘Kleider’
sowie
↗
Faß
(s. d.).
In Süddeutschland gilt
Fetzen
heute weithin für
‘Lappen’.
fetzen
Vb.
‘zerreißen’
(Ende 15. Jh.);
häufiger
zerfetzen
Vb.
‘in Stücke zerreißen’
(16. Jh.).
Dazu in der modernen expressiven Sprache der Jugend
das fetzt (ein)
‘findet großen Anklang, schlägt ein, reißt mit’
(70er Jahre 20. Jh.),
wobei die durch Spirans und Affrikata hervorgerufene Klangschärfe das Verb
zum affektisch getönten Ausdruckswort geeignet macht.
Davon abgeleitet
fetzig
Adj.
‘einschlagend, beeindruckend, mitreißend’.