Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

zerkleinern

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung zer-klei-nern
formal verwandt mitklein
Wortbildung  mit ›zerkleinern‹ als Erstglied: Zerkleinerer · Zerkleinerung
eWDG

Bedeutung

etw. in kleinere Stücke zerteilen
Beispiele:
die Nahrung im Mund zerkleinern
Möhren und anderes Gemüse, Mandeln, Nusskerne mit der Küchenmaschine zerkleinern
Fleisch mit dem Messer, Holz mit dem Beil zerkleinern
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

klein · verkleinern · zerkleinern · Kleinheit · Kleinigkeit · Kleinigkeitskrämer · kleinlich · Kleinlichkeit · Kleinbürger · kleinbürgerlich · Kleinbürgertum · kleingläubig · Kleinkunst · kleinlaut · kleinmütig · Kleinmut · Kleinstaat · Kleinstaaterei · kleinstädtisch · Kleinstädter · Kleinstadt
klein Adj. ‘von geringem Ausmaß, von geringer Größe (an Raum und Zeit, Gewicht, Zahl und Wert), jung, nicht erwachsen, unbedeutend’, ahd. kleini ‘glänzend, glatt, sauber, sorgfältig, zierlich, dünn, gering’ (9. Jh.), mhd. klein(e) ‘rein, niedlich, zierlich, fein, hübsch, scharfsinnig, klug, unansehnlich, gering, schwach’, asächs. klēni ‘zart, schlank, klug, scharfsinnig’, mnd. klēne ‘dünn, zierlich, wenig’, mnl. cleine, clēne, nl. klein ‘klein, gering, wenig’, aengl. clǣne ‘rein, keusch, unschuldig, klar, offen, treu’, engl. clean ‘rein, sauber’ führen auf den nur im Westgerm. auftretenden ja-Stamm germ. *klainja-, der sich außergerm. mit griech. glainó͞i (γλαινοί) Plur. ‘Schmuck (an der Kopfbedeckung, am Helm)’ vergleicht und mit ableitendem Nasal zu ie. *g̑ləi-, einer erweiterten Form der Wurzel ie. *g̑el(ə)- ‘hell, heiter glänzen, heiter sein, lächeln, lachen’, gehören kann, vgl. armen. całr ‘Gelächter’, griech. gelā́n (γελᾶν) ‘lachen’, aglaós (ἀγλαός) ‘glänzend, herrlich’, glḗnos (γλῆνος) ‘Prachtstück’. ‘Glänzend’ geht im Westgerm. über zu ‘rein, sauber’ (wie noch in engl. clean), woraus sich im Dt. die zahlreichen weiteren Bedeutungen entwickeln. Aber auch Anschluß an unter kleben (s. d.) angeführtes ie. *glei- ‘kleben, schmieren’ bei Verwandtschaft mit den Nasalableitungen griech. glínē (γλίνη) ‘Leim’, aslaw. glinьnъ ‘tönern, irden’, russ. (landschaftlich) glína (глина) ‘Lehm, Ton’ wird erwogen, wobei ein Bedeutungsübergang von ‘geschmiert, verschmiert, verputzt’ zu ‘glänzend (vor Fettigkeit), glatt, rein’ vorauszusetzen wäre. Aus ‘fein, zierlich, niedlich’ (mhd.) entwickelt sich klein zum Gegenwort von groß. – verkleinern Vb. ‘kleiner machen, verringern’ (17. Jh.), älter verkleinen (mhd. verkleinen). zerkleinern Vb. ‘in kleine Stücke teilen’ (19. Jh.), neben zerkleinen (im Bergbau) ‘Gestein zerschlagen’ (19. Jh.). Kleinheit f. ‘geringe Größe, geringes Ausmaß, Beschränktheit, Enge’, mhd. kleinheit ‘Zartheit, Feinheit’. Kleinigkeit f. ‘Sache von geringem Wert, Geringfügigkeit’, mhd. kleinecheit ‘Feinheit, Kleinheit’; Kleinigkeitskrämer m. ‘wer Kleinigkeiten übertrieben wichtig nimmt’ (18. Jh.). kleinlich Adj. ‘pedantisch, engherzig’, mhd. kleinlich ‘fein, zart, zierlich, mager, scharf sehend’; vgl. ahd. kleinlīhho Adv. (9. Jh.); Kleinlichkeit f. ‘übertriebene Genauigkeit, Pedanterie’, mhd. kleinlīcheit ‘Fein-, Zart-, Kleinheit’. Kleinbürger m. Angehöriger der unteren Mittelschicht, im Sinne von ‘Spießbürger’ wohl zuerst bei Börne (um 1830), zuvor gelegentlich für ‘Arbeiter’ (18. Jh.); kleinbürgerlich Adj. ‘spießig, beschränkt’ (Immermann 1838), ‘das Kleinbürgertum betreffend, zu ihm gehörend’ (19. Jh.). Kleinbürgertum n. (19. Jh.); kleingläubig Adj. ‘zweifelnd, nicht von festem Glauben’ (16. Jh.). Kleinkunst f. ‘kleine künstlerische Arbeit, die entsprechende Kunstrichtung selbst, Kunsthandwerk’ (um 1860), auch ‘kabarettistische Darbietungen’ (20er Jahre 20. Jh.; vgl. Kleinkunstbühne ‘Kabarett’). kleinlaut Adj. ‘verlegen, nicht vorlaut’, älter ‘schwach lautend, leise’ (15. Jh.). kleinmütig Adj. ‘mutlos, verzagt, ohne Entschlußkraft’, mhd. kleinmuotic; dazu die Rückbildung Kleinmut m. ‘Mangel an Mut und Entschlußkraft’ (16. Jh.). Kleinstaat m. ‘kleiner, aber souveräner Staat’, Kleinstaaterei f. ‘Aufspaltung in viele Kleinstaaten, politische Zerrissenheit’ (beide Jahn 1814). kleinstädtisch Adj. ‘einer Kleinstadt eigen, provinziell’ (17. Jh.), Kleinstädter m. (18. Jh.); danach Kleinstadt f. (19. Jh.).

Thesaurus

Typische Verbindungen zu ›zerkleinern‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›zerkleinern‹.

Verwendungsbeispiele für ›zerkleinern‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Dann wird alles zerkleinert, ausgepreßt und in eine Pfanne abgegossen. [Die Zeit, 22.04.1996, Nr. 17]
Der Inhalt wird in der Anlage zerkleinert, mehrfach gewaschen und sortiert. [Der Tagesspiegel, 11.09.1998]
Damit können wir unsere Nahrung viel gründlicher zerkleinern als ein Hund. [P. M.: Peter Moosleitners interessantes Magazin, 1985, Nr. 7]
Die Zinken dringen tiefer in den Boden ein, zerkleinern auch schwere Klumpen. [Böttner, Johannes: Gartenbuch für Anfänger, Frankfurt (Oder) u. a.: Trowitsch & Sohn 1944 [1895], S. 57]
Mit einem Satz von Zähnen, die funktionieren wie kleine Messer, zerkleinert er dann das weiße Muskelfleisch des Opfers. [o. A.: Mord im Auftrag des Gärtners. In: Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 1998 [1997]]
Zitationshilfe
„zerkleinern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/zerkleinern>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
zerkauen
zerhämmern
zerhäckseln
zerhauen
zerhauchen
zerklirren
zerklopfen
zerklüften
zerklüftet
zerknabbern