Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

zerzausen

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung zer-zau-sen
eWDG

Bedeutung

Haare zerzausenHaare in Unordnung, in ein wirres Durcheinander bringen
Beispiele:
der Wind zerzauste ihr Haar
zerzaustes Haar, Gefieder
bildlich
Beispiel:
vom Sturm zerzauste Kiefern
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

zausen · zerzausen · zeisen · Zausel
zausen Vb. ‘zupfen, zerren, reißen’ (16. Jh.); früher bezeugt sind zerzausen Vb. ‘in Unordnung, in ein wirres Durcheinander bringen’, ahd. zirzūsōn (10. Jh.), spätmhd. zerzūsen sowie spätmhd. erzūsen ‘zausen, rupfen’. Dazu gehören, ebenfalls germ. -ū- voraussetzend, spätmhd. zūsach ‘Gestrüpp’, mhd. zūse ‘Gestrüpp, Haarlocke’ und ostfries. tūsen, mengl. totuse, betouse, engl. (mundartlich) to touse, norw. (mundartlich) tosa ‘zerfasern, zupfen’, auch ‘pfuschen, langsam arbeiten’, ablautend mnd. tōsen ‘zausen, zerren’. Auf germ. -ai- weisen ahd. zeisan (9. Jh.), mhd. frühnhd. nhd. zeisen Vb. ‘(auseinander)ziehen, zupfen, rupfen, pflücken’, dazu die j-Bildung aengl. tǣsan, engl. to tease ‘necken, hänseln, Wolle kämmen’, mnd. mnl. tēsen ‘pflücken, zupfen’, nl. tezen; germ. -a- zeigen spätmhd. zasen ‘zerfasern’, nd. tāsen ‘pflücken, rupfen’, schwed. (mundartlich) tasa ‘auffasern’, frühnhd. Zasel ‘Faser’. Eine außergerm. Anknüpfungsmöglichkeit bietet höchstens lat. dūmus (aus *dū̌smos) ‘Gestrüpp’. Eine gemeinsame ie. Grundform läßt sich angesichts des unterschiedlichen Vokalismus nicht mit Sicherheit bestimmen; vielmehr muß mit affektisch-lautmalenden Bildungen um germ. *t-s- (ie. *d-s-) gerechnet werden. Zausel f. ‘Haarsträhne’, übertragen ‘liederliches Mädchen’ (mit wirrem Haar), m. ‘Weihwedel’, (berlin.) ‘griesgrämiger Kerl’, oller Zausel.

Thesaurus

Synonymgruppe
(die Haare / Frisur) durcheinanderbringen · strubbeln · verstrubbeln · verwuscheln · zausen · zerraufen · zerstrubbeln · zerwuseln · zerzausen  ●  strubbelig machen  ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›zerzausen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›zerzausen‹.

Verwendungsbeispiele für ›zerzausen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie sieht gelöst aus auf dem Bild, der Wind zerzaust ihr langes Haar, eine Frau in den Dreißigern. [Der Tagesspiegel, 19.05.2004]
Er wetzt sich pfeifend an den Häusern, zerzaust unser Haar, bläst die leuchtenden Blätter von den Bäumen. [Bild, 07.10.1998]
Ohne alle Höflichkeitspräliminarien begann sie sofort meinen Plan rücksichtslos zu zerzausen. [Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1911], S. 1386]
Sein Haar ist arg zerzaust, der schöne Scheitel ist futsch. [Volkland, Alfred: Überall gern gesehen. In: Zillig, Werner (Hg.) Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1941], S. 22777]
Seine Haare hat er mit Gel so in Form gebracht, dass es wirkt, als habe der Fahrtwind sie zerzaust. [Die Zeit, 16.01.2012, Nr. 03]
Zitationshilfe
„zerzausen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/zerzausen>.

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