dringen
Vb.
‘sich einen Weg verschaffen, verlangen, bestürmen’,
ahd.
thringan
‘drängen, zusammenpacken, -drücken’
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
dringen
‘flechten, weben, zusammendrücken, sich drängen’,
asächs.
thringan
‘mit Gewalt ausstoßen’,
aengl.
þringan
‘drängen, eilen, bedrücken’,
mnl.
dringhen,
nl.
dringen,
anord.
þryngva,
þryngja
‘drängen, zwingen’,
schwed.
tränga
weisen gegenüber
got.
þreihan
‘drängen’
grammatischen Wechsel
(zwischen
h
und
g)
auf,
s. auch
↗
drängen.
Germ.
*þrenhan
führt mit
lit.
treñkti
‘dröhnend stoßen, werfen, schleudern’,
trañksmas
‘Gedränge’,
aslaw.
trǫtъ
‘Wache, Schar’,
aruss.
trutъ,
trutь
‘Menge’,
russ.
(älter)
trutít’
(
трутить)
‘drücken, stoßen’
und wohl auch
lat.
truncāre
‘verstümmeln’
auf
ie.
*trenk-
‘stoßen, zusammendrängen, bedrängen’.
Ein Zusammenhang mit
ie.
*ter(ə)-,
der Wurzel von
↗
drehen
(s. d.),
bleibt fraglich.
Transitiver Gebrauch,
seit dem
Ahd. neben intransitivem gleichermaßen bezeugt,
wird von
↗
drängen
(s. d.)
allmählich übernommen,
hält sich aber bis ins 18. Jh.
dringend
Part.adj.
‘eilig, wichtig, inständig’
(15. Jh.).
gedrungen
Part.adj.
‘fest, kompakt, kräftig’
vom Körperbau (15. Jh.).
dringlich
Adj.
‘dringend’
(15. Jh.);
Dringlichkeit
f.
‘Eiligkeit, Wichtigkeit’
(18. Jh.).
aufdringen
Vb.
‘aufnötigen’
zeugt noch von ehemals transitivem Gebrauch von
dringen
(ersetzt durch
aufdrängen),
mhd.
ūfdringen
‘sich erheben, emporsprudeln’;
aufdringlich
und
zudringlich
Adj.
‘lästig, sich aufdrängend’
(beide 18. Jh.).