Riegel
m.
‘Schieber (bzw. in älterer Zeit Querholz) als Verschlußvorrichtung, Sperre, Querbalken, in gleichgroße Abschnitte eingeteilter Streifen (z. B. von Schokolade, Seife), aufgesetzter Stoffstreifen’,
ahd.
rigil
‘Türriegel’
(11. Jh.,
in der Zusammensetzung
rigilstab
‘Richtscheit, Meßlatte’
bereits 10. Jh.),
mhd.
rigel
‘Türriegel, Querholz, Querstange, kleine Anhöhe’,
mnd.
rēgel
‘Riegel, Querbalken, Querstange, Latte, Reling’,
mnl.
rēghel
‘Planke, Latte, gerade Linie, Lineal’,
rijghel,
rijchel
‘Riegel, Latte’,
mnl.
nl.
richel
‘Leiste, Querbalken, Lattengestell, Bord, Sims’.
Diese nur im
Kontinentalwestgerm. nachzuweisenden Formen,
deren Herleitung lange umstritten war,
sind wohl als volkssprachliche Weiterentwicklungen
einer schon in der Römerzeit erfolgten Entlehnung von
lat.
rēgula
‘Leiste, Latte, Stab, Richtscheit, Lineal, Regel’
(teilweise vermutlich über
vlat.
*regula
mit verkürztem Stammvokal,
vielleicht in Anlehnung an die Vokalquantität
des Präsens von zugrundeliegendem
lat.
regere
‘geraderichten, lenken, leiten, herrschen’)
zu erklären;
vgl.
Frings/M.
Germania Romana
2 (1968) 441 f.,
de Vries
Nl.
568,
FEW
10, 223
(s. auch
↗
Regel).
Andere Deutungen gehen,
da die
dt. Formen maskulines Genus zeigen
(nur im
Nl. daneben auch femininer Gebrauch),
von der Annahme eines ursprünglich
germ. Maskulinums aus,
das sie an die Wortgruppen von
↗
Reck
(s. d.),
von
↗
Rahe,
↗
regen
(s. d.)
oder von
↗
Reihe
(s. d.)
anzuschließen suchen,
und billigen dem
lat. Substantiv
höchstens sekundären Einfluß zu.
riegeln
Vb.
‘mit einem Riegel verschließen’,
ahd.
rigilōn
‘schützen’
(9. Jh.),
mhd.
rigelen
‘den Riegel vorschieben, verriegeln, verschließen’;
im
Nhd. treten an die Stelle des Simplex
meist die verdeutlichenden Präfixbildungen
verriegeln
Vb.
mhd.
verrigelen
‘verriegeln, versperren, einschließen’,
zuriegeln
Vb.
(15. Jh.),
abriegeln
Vb.
(Ende 18. Jh.,
auch übertragen
‘absperren, den Zugang unterbinden’).