Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

zutun

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GrammatikVerb · tut zu, tat zu, hat zugetan
Worttrennung zu-tun
Wortzerlegung zu- tun
Wortbildung  mit ›zutun‹ als Grundform: Zutun · zugetan
Mehrwortausdrücke  kein Auge zutun

Bedeutungsübersicht

  1. 1. etw. schließen
  2. 2. [umgangssprachlich] (einer Sache) etw. hinzufügen, dazutun
  3. 3. [landschaftlich] ⟨sich etw. zutun⟩ sich etw. anschaffen, kaufen
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. schließen
Beispiele:
ich habe die ganze Nacht, während der langen Reise kein Auge zugetan (= habe nicht geschlafen)
verhüllendsie hat die Augen für immer zugetan (= ist gestorben)
umgangssprachlichdu sollst im Gehen den Mund zutun
Wird der Bischof das Schloß zutun, oder wird er es räumen lassen? [ G. Hauptm.GeyerVorspiel]
2.
umgangssprachlich (einer Sache) etw. hinzufügen, dazutun
Beispiele:
du solltest (dem Kaffee) noch eine Prise Salz zutun
sie hat noch etw. Wasser zugetan
3.
landschaftlich sich [Dativ] etw. zutunsich etw. anschaffen, kaufen
Beispiel:
endlich hat er sich getraut, sich ein billiges Rind zuzutun [ M. WalserHalbzeit774]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
tun · tunlich · betulich · Tunichtgut · abtun · antun · umtun · vertun · zutun · Zutat
tun Vb. ‘eine Tätigkeit verrichten’, reflexiv (unpersönlich) ‘sich ereignen’. Das Verb (mit ehemals reduplizierenden Präteritalformen) ahd. (8. Jh.), mhd. tuon, asächs. mnd. dōn, mnl. nl. doen, aengl. dōn, engl. to do ‘tun’ setzt westgerm. *dō- voraus, eine wohl ablautende Form der Wurzel ie. *dhē- ‘setzen, stellen, legen’. Als Verwandte sind vergleichbar aind. dádhāti ‘setzt, stellt hin, legt’, griech. tithénai (τιθέναι) ‘stellen, setzen, legen’, lat. abdere ‘weggeben, -tun, entfernen, verbergen, verstecken’, addere ‘hinzutun, -fügen, vermehren’, condere ‘gründen, einlegen, bergen, bedecken’, facere (Perf. fēcī) ‘tun, machen’, air. dorat ‘hat gegeben’, lit. dė́ti ‘setzen, stellen, legen, hineintun, säen, pflanzen’, aslaw. děti ‘legen, setzen, stellen’, dějati ‘tun, verrichten’, russ. det’ (деть) ‘hinlegen, verbrauchen’. S. auch Tat (mit anord. dāð und got. -dēþs, die Reflexe des im Nordgerm. und Ostgerm. nicht belegten Verbs zeigen) und -tum. – tunlich Adj. ‘zum Tun geeignet, ratsam, sinnvoll, zweckmäßig, möglich’ (16. Jh.). betulich Adj. ‘rührig, besorgt, zutraulich, beschaulich’ (18. Jh.), zu heute veraltetem betun ‘sich geschäftig zeigen, sich abgeben’, ahd. bituon ‘verschließen, zumachen, behandeln’ (8. Jh.), mhd. betuon ‘be-, einschließen’. Tunichtgut m. ‘wer öfters Unfug treibt, Taugenichts’ (17. Jh.), imperativischer Satzname; vgl. Thukeingut (1586), Thunichts (Stieler 1691). abtun Vb. ‘ablegen, mit Geringschätzung erledigen, ins reine bringen’, mhd. abetuon ‘entfernen, abschaffen, abstellen’, ahd. (zweifelhaft) abatuon ‘entfernen’ (9. Jh.). antun Vb. ‘anziehen, jmdm., sich etw. zufügen, bereiten, erweisen’, ahd. anatuon ‘anziehen, auflegen, aufsetzen, (Böses) zufügen’ (8. Jh.), mhd. anetuon ‘anlegen’, reflexiv ‘sich ankleiden’. umtun Vb. ‘umhängen, umlegen’, reflexiv ‘sich umsehen, sich erkundigen, sich bemühen’ (16. Jh.), mhd. umbetuon ‘herumbringen, von seiner Ansicht abbringen, überwinden’. vertun Vb. ‘verschwenden, vergeuden, ohne rechten Sinn verbrauchen, nutzlos zubringen’, reflexiv ‘sich irren’, ahd. firtuon ‘freveln’, reflexiv ‘sich vergreifen an’ (9. Jh.; vgl. ahd. firtān Part.adj. ‘schlecht, böse’, 8. Jh.), mhd. vertuon ‘aufbrauchen, verzehren, vergeblich tun’, reflexiv ‘sich versammeln, verschwenderisch leben, sich durch Handeln verfehlen’. zutun Vb. ‘hinzufügen, zusetzen, hinzulegen, schließen’, ahd. (8. Jh.), mhd. zuotuon; Zutat f. ‘zur Herstellung einer bestimmten Sache notwendiger oder wünschenswerter Bestandteil, Beigabe, Ergänzung’ (18. Jh.), zuvor ‘zweckvolles Tun’ (16. Jh.); vgl. mnd. tōdāt ‘Hinzufügung, Hilfe’.

Typische Verbindungen zu ›zutun‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›zutun‹.

Verwendungsbeispiele für ›zutun‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

An sich bin ich Herrn Wurm sehr zugetan, habe sogar eins seiner Poster in der Küche hängen. [Die Zeit, 10.12.2008, Nr. 51]
Und auch die Männer am Tisch schienen mir nicht sonderlich zugetan. [Die Zeit, 27.02.1976, Nr. 10]
Ihm ist der »Mann auf der Straße« von jeher in besonderer Weise zugetan gewesen. [Die Zeit, 21.08.1952, Nr. 34]
Wer schwankt und wankt und hat die ganze Nacht kein Auge zugetan? [Die Zeit, 21.07.1999, Nr. 29]
Heute morgen kein Problem, denn keine der drei Schwestern hat ein Auge zugetan. [Die Zeit, 19.08.1994, Nr. 34]
Zitationshilfe
„zutun“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/zutun>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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