zweideutig
GrammatikAdjektiv · Komparativ: zweideutiger · Superlativ: am zweideutigsten, Steigerung selten
Aussprache [ˈʦvaɪ̯dɔɪ̯tɪç]
Worttrennung zwei-deu-tig
Wortbildung
mit ›zweideutig‹ als Erstglied:
Zweideutigkeit
·
mit ›zweideutig‹ als Letztglied:
unzweideutig
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
zwei Deutungen zulassend
Beispiele:
diese Nachricht ist zweideutig
der klinische Befund ist leider zweideutig
deine Antwort ist zweideutig
a)
b)
verdächtig
Beispiele:
eine zweideutige Person
zweideutige Absichten, Handlungen, Sachen
damals hat er sich sehr zweideutig verhalten
c)
anzüglich, schlüpfrig, unanständig
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
deuten · Deutung · deutlich · deuteln · zweideutig · bedeuten · bedeutend · bedeutsam · Bedeutung
deuten Vb. ‘zu erklären versuchen, auslegen, (mit dem Finger) auf etw. zeigen, hinweisen’. Ahd. thiuten (um 1000), mhd. diuten ‘verständlich machen, erklären, zeigen, übersetzen, bedeuten’, mnd. dǖden, mnl. dūden, dieden, nl. duiden, aengl. geþīedan ‘übersetzen’, anord. þȳða ‘deuten, erklären’, schwed. tyda, dän. tyde sind wie deutsch (s. d.) Denominativa zu germ. *þeuðō ‘Volk’, ie. *teutā ‘(Menge) Volk, Land’, das seinerseits t-Ableitung zur Wurzel ie. *tē̌u-, *teu̯ə- ‘schwellen’ (s. Daumen) ist. Die Bedeutung des Verbs kann danach etwa ‘vor dem versammelten Volk erklären, für das Volk verständlich machen’ lauten. Daraus entwickelt sich früh ‘(Vorgänge, Erscheinungen und Äußerungen) erklären, auslegen’ und ‘(aus einer fremden Sprache in die eigene) übersetzen’, auch ‘einen bestimmten Sinn haben, bedeuten’; in mhd. Zeit kommt ‘auf etw. zeigen, hinweisen’ dazu. – Deutung f. ‘Auslegung, Erklärung, Bedeutung’, mhd. diutunge, mnd. dǖdinge, nl. duiding. deutlich Adj. ‘klar erkennbar, verständlich, eindeutig’, spätmhd. diutlich, mnd. dǖdel(i)k, nl. duidelijk; vereinzelt mhd. frühnhd. diutelich, deutelich (mit Fugen-e), im 16./17. Jh. in adverbialer Verwendung gelegentlich diutelichen, deutelichen. deuteln Vb. ‘kleinlich, spitzfindig auslegen, (herum)deuten’ (1. Hälfte 16. Jh.), Iterativbildung zu deuten. zweideutig Adj. ‘zwei Deutungen zulassend, anzüglich’, seit der Mitte des 17. Jhs. als Verdeutschung von spätlat. aequivocus ‘doppelsinnig, mehrdeutig’ bezeugt, bald danach auch im Sinne von ‘unverständlich, rätselhaft, unklar’. Im 18. Jh. entwickelt zweideutig die Bedeutung ‘anzüglich, schlüpfrig’, die mehr und mehr an Gebrauchshäufigkeit zunimmt. bedeuten Vb. ‘einen bestimmten Sinn haben, von bestimmtem Wert, von Wichtigkeit sein’, ahd. bithiuten ‘meinen, bedeuten’ (11. Jh.), mhd. bediuten ‘andeuten, verständlich machen, mitteilen, urteilen’, auch reflexiv sich bediuten ‘bedeuten, zu verstehen sein’; dazu bedeutend Part.adj. ‘beachtlich, bemerkenswert, wertvoll, bedeutungsvoll’ (18. Jh.), ursprünglich ‘auf etw. hindeutend, etw. ausdrückend’; bedeutsam Adj. ‘wichtig, vielsagend, bedeutungsvoll’ (Ende 18. Jh.); Bedeutung f. ‘Sinn, Wort-, Begriffsinhalt, Wichtigkeit’, mhd. bediutunge ‘Auslegung’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
ambivalent ·
doppeldeutig ·
doppelsinnig ·
doppelwertig ·
mit zweifacher Bedeutung ·
uneindeutig ·
zweideutig ●
ambig geh. ·
ambigue geh. ·
janusköpfig geh. ·
kann man so oder so verstehen ugs. ·
zweigesichtig geh.
Assoziationen |
|
anzüglich ·
eindeutig-zweideutig ·
frivol ·
nicht (ganz) stubenrein ·
pikant ·
schlüpfrig ·
schmierig ·
unanständig ·
zweideutig
Assoziationen |
|
doppelbödig ·
mehrdeutig ·
zweideutig
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›zweideutig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›zweideutig‹.
Verwendungsbeispiele für ›zweideutig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Zweideutig an der Statistik aber ist die Funktion, die Kurve.
[Spoerl, Alexander: Mit dem Auto auf Du, Berlin u. a.: Dt. Buchgemeinschaft 1961 [1953], S. 341]
Wohl ist das Lachen, das ihn in einem gewissen Genre der Produktion grüßt, zweideutig.
[Adorno, Theodor W.: Minima Moralia, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1971 [1951], S. 303]
Hier zeigt sich der fundamental zweideutige Charakter der Marxschen »Theorie«.
[Sloterdijk, Peter: Kritik der zynischen Vernunft Bd. 1, Frankfurt: Suhrkamp 1983, S. 84]
Jetzt wird also das Papier – auf der Oberfläche – eindeutig gemacht, die Art seiner Anwendung aber zutiefst zweideutig.
[Die Zeit, 24.06.1999, Nr. 26]
Weil der zuvor gesagt hatte, er werde nie wieder den englischen Agenten spielen, bekam der Film den zweideutigen Titel.
[Die Zeit, 29.11.2010 (online)]
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