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zwielichtig

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung zwie-lich-tig
Wortzerlegung Zwielicht -ig
Wortbildung  mit ›zwielichtig‹ als Erstglied: Zwielichtigkeit
eWDG

Bedeutung

undurchsichtig, nicht durchschaubar, suspekt
Beispiele:
er ist eine zwielichtige Person, Erscheinung, hat einen zwielichtigen Charakter
sie war in zwielichtige Gesellschaft geraten
er war in zwielichtigen Geschäften tätig
eine zwielichtige Haltung einnehmen
sein Verhältnis zu ihr war zwielichtig
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Zwielicht · zwielichtig
Zwielicht n. ‘Dämmerung’ (18. Jh.), hd. Nachbildung von nd. Twilicht, mnd. twēlicht; vgl. entsprechendes gleichbed. mnl. twee-, twe-, twilicht, mengl. engl. twilight. Gebildet mit zwie- (s. d.) im Sinne von ‘auseinander, gespalten, halb, geteilt’, daher eigentlich ‘gespaltenes, halbes Licht, Helldunkel’; vgl. spätmhd. zwischenlieht (14. Jh.). Übertragener Gebrauch ‘Unbestimmtheit, Unklarheit’ setzt am Ende des 18. Jhs. ein. In neuerer Zeit (1. Hälfte 20. Jh.) steht der Ausdruck meist für ‘aus Tageslicht und dem Licht einer künstlichen Lichtquelle gemischtes Licht, Doppellicht’, indem der erste Wortteil an zwie- in seiner häufigeren Bedeutung ‘zweifach, doppelt’ angeschlossen wird. – zwielichtig Adj. ‘undurchsichtig, unklar, nicht eindeutig, fragwürdig’ (2. Hälfte 19. Jh.), gebildet zum übertragenen Gebrauch des Substantivs.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

suspekt · undurchschaubar · undurchsichtig · verdächtig · zweifelhaft · zwielichtig  ●  krumm ugs., fig. · mit Vorsicht zu genießen ugs. · nicht ganz astrein ugs. · nicht ganz lupenrein ugs.
Assoziationen

berüchtigt · fragwürdig · halbseiden · lichtscheu · unseriös · verrufen · verschrien · von zweifelhaftem Ruf · wenig vertrauenserweckend · windig · zwielichtig  ●  schlecht beleumundet Amtsdeutsch · anrüchig geh.
Assoziationen
  • (jemandem etwas) nachsagen · (jemandem etwas) unterstellen · (jemandem) die Ehre abschneiden · (jemanden) ins Gerede bringen · (über jemanden negative) Behauptungen in die Welt setzen · Lügen verbreiten (über) · herabsetzen · in Verruf bringen · schlecht reden (über) · schlechtmachen · verleumden · verunglimpfen  ●  (jemandem etwas) anhängen fig. · (jemanden) in eine (bestimmte) Ecke stellen fig. · (sich) in herabwürdigender Weise äußern (über) variabel · in Misskredit bringen fig. · (jemandem etwas) am Zeug flicken ugs., veraltend · (jemandem etwas) andichten ugs. · (jemandem etwas) ans Zeug flicken ugs., veraltend · (jemanden) mit Dreck bewerfen ugs. · anschwärzen ugs. · diffamieren geh., bildungssprachlich · diskreditieren geh., bildungssprachlich · kein gutes Haar lassen (an) ugs.
  • fragwürdig sein  ●  einen üblen Nachgeschmack hinterlassen fig. · ein Gschmäckle haben ugs. · einen üblen Beigeschmack haben ugs. · nicht (ganz) koscher sein ugs. · zum Himmel stinken ugs.
  • (einen) schlechten Ruf (haben) · (jemandem / einer Sache) haftet ein schlechter Ruf an · Imageproblem  ●  die Bösen sein ugs., fig.
  • suspekt · undurchschaubar · undurchsichtig · verdächtig · zweifelhaft · zwielichtig  ●  krumm ugs., fig. · mit Vorsicht zu genießen ugs. · nicht ganz astrein ugs. · nicht ganz lupenrein ugs.
  • anrüchig · dubios · fragwürdig · krumm · obskur · ominös · undurchsichtig · zweifelhaft · zwielichtig  ●  dunkel fig.
  • Brutstätte des Lasters · Hort des Lasters · Lasterhöhle · Sündenpfuhl
  • Halbwelt  ●  Demimonde franz.
  • (etwas) stimmt nicht mit · es gibt Ungereimtheiten · es gibt Widersprüche · nicht zusammenpassen  ●  Wie das? Spruch · (etwas) ist faul (an) ugs., fig. · (etwas) stinkt zum Himmel ugs. · (irgend)etwas stimmt (da) nicht ugs. · Wie jetzt!? ugs., salopp · irgend(et)was ist da (doch) ugs. · irgend(et)was ist da nicht in Ordnung ugs. · wie kann das sein!? ugs., Spruch
  • (etwas) bleibt hängen (an) · (sich) rufschädigend auswirken  ●  (jemandes bis dato makelloser) Ruf hat gelitten variabel · (seine) Weste ist nicht mehr blütenweiß fig. · ins Zwielicht geraten fig.
  • (ein) schlechtes Gewissen (haben) · (ein) schmutziges Geheimnis (haben) · (etwas) auf dem Gewissen haben · (etwas) zu verbergen haben · kein reines Gewissen haben  ●  (eine) Leiche im Keller haben fig. · Leichen im Keller haben fig. · Dreck am Stecken haben ugs., fig.
  • Tanzbar  ●  Bumskneipe veraltet · Bumslokal veraltet · Budike ugs., berlinerisch · Tanzkaschemme ugs., abwertend
  • Problembezirk · schlechte Gegend · unsichere Gegend · verrufenes Viertel  ●  Gefahrengebiet fachspr. · Klein-Chikago ugs., fig., übertreibend · Tal der fliegenden Messer ugs., fig. · finstere Gegend ugs. · heißes Pflaster ugs., fig. · kriminalitätsbelasteter Ort fachspr., Jargon · schlimme Gegend ugs.

dämmerig · halbdunkel · zwielichtig  ●  funzelig (beleuchtet) ugs. · funzlig (beleuchtet) ugs. · schummerig ugs. · schummrig ugs.
Assoziationen

Assoziationen

anrüchig · dubios · fragwürdig · krumm · obskur · ominös · undurchsichtig · zweifelhaft · zwielichtig  ●  dunkel fig.
Assoziationen

ambivalent · schillernd (Person) · zwielichtig

Typische Verbindungen zu ›zwielichtig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›zwielichtig‹.

Verwendungsbeispiele für ›zwielichtig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Viele, die jetzt ausreisen wollen, lassen sich mit zwielichtigen Agenten ein. [Die Zeit, 05.04.1996, Nr. 15]
Es war ein zwielichtiger Deal, aber er ging ihn halt ein. [Die Zeit, 24.09.2012, Nr. 39]
Wie konnte der Premier einem derart zwielichtigen Charakter sein Vertrauen schenken? [Die Zeit, 18.07.2011, Nr. 29]
Die Texte stammen aus zwielichtigen, nicht aber aus finsteren Zeiten. [Die Zeit, 02.11.1990, Nr. 45]
Denn der Burghof, das sahen sie schon, war zwielichtig hell in diesem dämmernden Licht. [Matthiessen, Wilhelm: Das Mondschiff. In: ders., Das Rote U, Bayreuth: Loewes 1980 [1949], S. 290]
Zitationshilfe
„zwielichtig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/zwielichtig>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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