zwie-
‘doppelt, zweimal auftretend, zweifach’,
zuweilen auch
‘auseinander, gespalten, halb, geteilt, schwankend’
(s.
↗
Zwielicht),
Kompositionsform des unter
↗
zwei
(s. d.)
behandelten Zahlworts
in nominalen Zusammensetzungen
(neben
ahd.
mhd.
nhd.
zwei-,
dessen Gebrauchshäufigkeit in Neubildungen
vom 16. Jh. an zunimmt),
ahd.
zwi-
(
zwifalt,
s. unten),
mhd.
zwi-
(
zwivach,
s. unten),
asächs.
twi-
(
twihōvdig
‘zweihäuptig’),
mnd.
twē-,
twi-
(
twē-,
twibōte
‘doppelte Buße’),
mnl.
twi-,
twē-
(
twēdracht,
älter
twidracht),
nl.
twee-,
aengl.
twi-,
twe-
(
twifēte
‘zweifüßig’),
anord.
tve-,
tvī-
(
tvīviðr
‘Bogen’,
eigentlich
‘Doppelholz’),
schwed.
tve-
(
tvegifte
‘Doppelehe’).
Außergerm. entsprechen
aind.
dvi-
(
dvi-pád-
‘zweifüßig’),
griech.
di-,
δι-
(
dípūs,
δίπους
‘zweifüßig’;
s.
↗
di-1),
lat.
bi-,
alat.
dvi-
(
lat.
bipēs
‘zweifüßig’;
s.
↗
bi-),
lit.
dvi-
(
dvikõjis
‘zweibeinig’).
Auszugehen ist von
ie.
*du̯i-
bzw.
*di-,
einer Kompositionsform des unter
↗
zwei
(s. d.)
behandelten Zahlworts.
zwiefach
Adj.
‘zweifach, doppelt’,
mhd.
zwivach;
daneben
zweifach
(seit 15. Jh.);
zum zweiten Kompositionsglied s.
↗
Fach.
Zwieback
m.
‘zweimal Gebackenes’,
besonders
‘leicht gesüßtes, in Scheiben geschnittenes knuspriges Weißbrot’,
Zweigeback
(15. Jh.),
Zweiback
(16. Jh.),
Zwiback
(17. Jh.),
Zwieback
(18. Jh.),
Übersetzung von gleichbed.
ital.
biscotto
(s.
↗
Biskuit).
zwiefältig
Adj.
‘doppelt, zweifach, gespalten’,
mhd.
zwivaltic,
-veltic,
die ältere Bildung
ahd.
zwifalt
(8. Jh.),
mhd.
zwivalt
verdrängend;
vgl. auch
zweifaltig,
-fältig
(15. bis 18. Jh.);
zum Grundwort s.
↗
falten.
Zwiegespräch
n.
‘Dialog’
(um 1800);
zuvor
Zweigespräch
(2. Hälfte 17. Jh.).
Zwiesprache
f.
‘(im Inneren geführte) Aussprache mit einem meist nicht anwesenden Partner, also mit sich selbst’
(um 1800).
zwiespältig
Adj.
‘in zwei Teile gespalten’,
ahd.
zwispaltīg
(11. Jh.),
mhd.
zwispaltic,
-speltic;
übertragen
‘uneins, uneinheitlich, gegensätzlich, widerspruchsvoll’
(16. Jh.);
vgl. auch gleichbed.
zweispaltig,
-spältig
(15. bis 19. Jh.),
heute
‘in zwei Spalten beschrieben, bedruckt’
(seit 19. Jh.).
Zwiespalt
m.
‘Aufspaltung in zwei Teile, das Gespaltensein, Uneinigkeit, Zank, Streit’
(16. Jh.),
heute vielfach
‘Zerrissenheit des Fühlens und Empfindens’
(18. Jh.),
rückgebildet aus dem Adj.;
gelegentlich auch
Zweispalt
‘Uneinigkeit’
(16. bis 19. Jh.).